Gemäß einer unserer Pfadfinderregeln, wollen wir die Welt etwas besser zurücklassen, als wir sie vorgefunden haben. Diesen Grundsatz setzten einige Mitglieder unseres Landesverbandes auf eine ganz besondere Art und Weise um.

Watoto Kabisa wurde 2010 von einigen Pfadfinder*innen des Landesverbandes Rheinland- Pfalz/ Saar gegründet, um die Nicht- Regierungsorganisation WONESU in Kenia finanziell zu unterstützen.

Der Förderverein arbeitet komplett ehrenamtlich und sorgt so dafür, dass hundert Prozent der Spenden auch nach Kenia gehen.

Das Konzept eines Fördervereins hat vor allem den Vorteil, feste Budgets in festen Zeiträumen sinnvoll einplanen und durch eine derartige Gewährleistung die nötige Sicherheit für weitere Projekte geben zu können.

Bisher fanden zwei Fahrten der Pfadfinder nach Kenia statt; beide Male nahmen Mitglieder unseres Neuwieder Stammes Pilgrim Falkoni daran teil und überzeugten sich selbst davon, wo das Geld ankommt und das es ankommt. Die letzte Fahrt fand 2017 statt und es nahmen vier Mitglieder vom Stamm Pilgrim Falkoni teil.

Die Projekte, die der Förderverein Watoto Kabisa unterstützt, sollen so nachhaltig wie möglich sein. Es werden Maßnahmen unterstützt, die auch langfristig etwas bringen:

Bildung ist der erste Schritt in ein besseres Leben. Deshalb fördert Watoto Kabisa sie gemeinsam mit WONESU von Kindesbeinen an. Es werden tägliche Schulspeisungen in armen Vierteln von Kisumu und Umgebung unterstützt, denn mit knurrendem Magen kann niemand gut lernen. Die Kinder können zu Hause nicht gut genug ernährt werden und suchen sich daher tagsüber lieber Arbeit, um Geld verdienen zu können und sich etwas zu Essen zu kaufen, anstatt in die Schule zu gehen und hungrig versuchen, sich zu konzentrieren. Dieser nicht gewährleisteten Deckung von Grundbedürfnissen will Watoto Kabisa entschlossen entgegentreten. An den unterstützten Schulen sind die Schülerzahlen um 50 % gestiegen. Die tägliche Portion Porridge ist auch ein Anreiz, Kinder regelmäßig zum Unterricht zu schicken. Eine Monatsration der Schulspeisung kostet pro Schüler gerade einmal etwa 0,50 € – der Gegenwert jedoch ist unermesslich.

Auch Landwirtschaftsprojekte werden von Watoto Kabisa und WONESU aufgebaut und unterstützt: Ausgewählte Familien bekommen die Mittel zur Verfügung gestellt, Nutzpflanzen anzubauen um sich selbst, ihre Familien und ihre Nutztiere versorgen zu können. Aus reinrassigen Schweizer Milchziegenböcken wird zusammen mit robusten, aber ertragsarmen kenianischen Ziegen, eine neue Ziegenrasse gezüchtet, welche die nützlichen Eigenschaften beider Ursprungsrassen vereint: Robustheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber kenianischen Krankheiten, hohe Milchproduktion, viel Fleisch.

Ein weiteres, großes Problem, welches Watoto Kabisa und WONESU gemeinsam angehen, ist ein Problem, welches für uns Europäer völlig unvorstellbar ist. Meist ist es die Frau, die in Kenia das Brot für die Familie verdienen muss. Sie ist es, die auf dem Feld arbeitet. Sie verkauft die wenigen Produkte, die sie aus dem eigenen Anbau erntet, am Straßenrand für ein paar Cent am Tag. Die Menstruationsphase der Frau ist damit ein wirtschaftlicher Verlust für viele bedürftige Familien. Jeder Tag zählt, an dem die Frau Einkommen erzielt. Das ist ihr während der Menstruationsphase nicht möglich. Ihr fehlt der sichere und hygienische Schutz, um sorgenlos das Haus verlassen zu können. Im Schnitt braucht eine Frau eine Packung konventionelle Binden pro Monat, die vor Ort 1,50 Euro kostet. Das sind 18 Euro im Jahr. Je nachdem wie viele Frauen und Mädchen in dem Haushalt leben, ist es für die Familien unmöglich diese Summe aufzubringen. Als Alternative nutzen die Frauen alte Kleidung. Das ist unhygienisch und bietet keinen ausreichenden Schutz. Die Betroffenen ziehen sich zurück, schämen sich auf die Straße und in die Schule zu gehen. Mädchen täuschen Kopf- und Bauchschmerzen vor, um zu Hause bleiben zu können. Watoto Kabisa und WONESU richten gerade eine Näherei in den Geschäftsräumen von WONESU ein, in welcher wiederverwendbare Binden genäht werden sollen, um sie an den unterstützten Schulen verteilen zu können. Lehrerinnen werden auf Seminare geschickt, um Schülerinnen den Gebrauch der Binden erklären und auf hygienische Aspekte hinweisen zu können.

Weitere Informationen zu diesem großartigen Projekt finden Sie auf https://keniarps.wordpress.com/about/

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